Finist, heller Falke
Von Svetlana Petriichuk
Solidaritätslesung/Aufführung

RICHTERIN

Sie sind nach Syrien gefahren, um Terroristin zu werden?


ANGEKLAGTE

Ich bin hingefahren, um zu heiraten.

— "Finist, heller Falke" Svetlana Petriichuk
Finist, heller Falke: Katharina Spiering
© Yana Isaenko
Solidaritätslesung/Aufführung „Finist – Heller Falke“
Ballhaus Prinzenallee
28.11 und 07.12
20:00
Dokumentarische Interviews und Gerichtsakten werden in dem Stück mit der Handlung des traditionellen russischen Märchens vom Finist verflochten. Die zentrale Idee des Stückes ist, stereotypische sexistische Mythen zu zeigen, die mit der Erwartung von Liebe und der Akzeptanz der männlichen Vorherrschaft in Beziehungen verbunden sind, die Psyche der Frauen zerstören und sie zur leichten Beute für Terroristen machen.

Am 4. Mai 2023 wurde in Moskau die Autorin Svetlana Petriichuk und die Regisseurin und Dichterin Jewgenija (Schenja) Berkowitsch festgenommen. Die Dauer der Untersuchungshaft wurde bereits dreimal verlängert, aktuell bis zum 10. Januar 2024. Beide Theatermacherinnen wurden nach Paragraf 205.2 Absatz 2 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation "Öffentlicher Aufruf zu terroristischen Aktivitäten, öffentliche Rechtfertigung des Terrorismus oder Propagierung von Terrorismus" angeklagt, wofür eine Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren droht.

Der offizielle Grund für das Strafverfahren und die Festnahme war eine bereits zwei Jahre alte Anzeige, in der behauptet wurde, dass das Theaterstück „Finist, heller Falke“ eine Bedrohung für die Sicherheit des russischen Staates darstelle. Das Stück wurde 2019 von Svetlana Petriichuk geschrieben und 2020 unter der Regie von Schenja Berkowitsch aufgeführt.

Am 2. November fand eine weitere Gerichtsverhandlung statt. Die Staatsanwaltschaft beantragte erneut eine Verlängerung des Aufenthalts in der Untersuchungshaftanstalt, ohne Beweise für die Schuld der Theatermacherinnen vorzulegen. Das Gericht gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft statt und ließ Schenja und Svetlana trotz der Anwesenheit älterer Verwandter, unter Vormundschaft stehender Kinder und keiner Beweise für ihre Schuld im U-Haft. Die Theatermacherinnen werden dieses Weihnachten hinter Gittern feiern.

Aus Solidarität mit den Verhafteten dieses bedeutenden russischen Strafverfahrens gegen Künstlerinnen, bei dem der Grund für die Repression das künstlerische Produkt selbst ist, inszenierte der in Berlin lebende russischsprachige Theaterregisseur Oleg Hristolübskiy, unterstützt von einem Team Gleichgesinnter, das Stück „Finist, heller Falke“.

Ein Videobericht über die Aufführungen im Jahr 2023
Finist, heller Falke: Suse Wächter
© Marianna Vesku
Die Veranstaltungen finden am 28. November und am 07. Dezember um 20:00 Uhr statt.
Nach jeder Aufführung gibt es eine Diskussion.

Am 28.11 läuft die Diskussion zum Thema: Propaganda.
Moderator der Diskussion: Mikhail Kaluzhskii (Theaterautor, Gastgeber vom Podcast "Make a Scene")
Die Redner:
  • Andreas Wunn - Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Leiter und Moderator des ZDF-Morgenmagazins und des ZDF-Mittagsmagazins
  • Lev Gershenzon - Ehemaliger Leiter von Yandex..News, Mitbegründer von Detectum und Gründer eines neuen Nachrichtenaggregators ohne Zensur True Story News.
  • Juliane Hielscher - Fernsehjournalistin mit 30 Jahren Erfahrung, ehemaliger Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins und Präsidentin des Berliner Presse Clubs.
  • Kirill Sietlov - Produzent, Autor, Moderator, Standup-Comic mit eigener Youtube-Show zum Thema Propaganda
  • Vladimir Shalamov - Journalist, Kurator der Protestkunstausstellungen Antipropaganda und Gründer der Produktion "All Rights Reversed".
Sprache der Diskussion: Englisch

Am 07.12 folgt die Diskussion zum Thema: Das Justizsystem. Warum werden Opfer terroristischer Rekrutierung von der Gesellschaft eher als Kriminelle, sondern nicht als Betroffene behandelt?
Die Redner:
  • Dilken Celebi - Dilken Çelebi studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Stockholm University und legte ihren Schwerpunkt auf das Strafrecht und das Völkerstrafrecht. Im Studium nahm sie an der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte teil. Nach dem 1. Staatsexamen absolvierte sie einen LL.M. in Transnational Crime and Justice am United Nations Interregional Crime and Justice Research Institute/ University of Peace in Turin. Im Anschluss widmete sie sich neben ihrer Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Strafrechtskanzlei ihrer Dissertation im Völkerstrafrecht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Für ihre Dissertation machte sie Forschungsaufenthalte an der American University Washington College of Law, an der New York University und an der Stanford University.
Moderatorin der Diskussion: Elena Stein (CISR e.V. Berlin)
Sprache der Diskussion: Deutsch

Außerdem hat das Publikum die Möglichkeit, Briefe an Svetlana und Schenja zu schreiben, die bei Bedarf ins Russische übersetzt und über die elektronische Gefangenenpost an ihr gesendet werden.
Die Veranstaltungen finden am 28. November und am 07. Dezember um 20:00 Uhr statt.
Nach jeder Aufführung gibt es eine Diskussion.

Am 07.12 folgt die Diskussion und Q&A zum Thema: Das Justizsystem. Warum werden Opfer terroristischer Rekrutierung von der Gesellschaft eher als Kriminelle, sondern nicht als Betroffene behandelt?
Die Redner:
  • Dilken Celebi - Dilken Çelebi studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Stockholm University und legte ihren Schwerpunkt auf das Strafrecht und das Völkerstrafrecht. Im Studium nahm sie an der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte teil. Nach dem 1. Staatsexamen absolvierte sie einen LL.M. in Transnational Crime and Justice am United Nations Interregional Crime and Justice Research Institute/ University of Peace in Turin. Im Anschluss widmete sie sich neben ihrer Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Strafrechtskanzlei ihrer Dissertation im Völkerstrafrecht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Für ihre Dissertation machte sie Forschungsaufenthalte an der American University Washington College of Law, an der New York University und an der Stanford University.
Moderatorin der Diskussion: Elena Stein (CISR e.V. Berlin)
Sprache der Diskussion: Deutsch

Außerdem hat das Publikum die Möglichkeit, Briefe an Svetlana und Schenja zu schreiben, die bei Bedarf ins Russische übersetzt und über die elektronische Gefangenenpost an ihr gesendet werden.
Cast & Creative
  • Katharina Spiering
    Schauspielerin
  • Suse Wächter
    Schauspielerin
  • Elisabeth Heckel
    Schauspielerin
  • Oleg Hristolübskiy
    Regie / Produzent
  • Anastsiia Nasonkina
    Tontechnikerin und Aktivistin
  • Ira Posrednikova
    PR
  • Kseniia Ignatova
    PR

Das Stück wird in Zusammenarbeit mit EQUAL PostOst e.V. organisiert.
Das Projekt wird durch den Initiativfonds Demokratie in der Mitte unterstützt.
Das Projekt wird durch den CISR Berlin unterstützt.
Finist, heller Falke: Elisabeth Heckel
© Marianna Vesku
Medien Über uns
Deutsche Welle berichtet über vergangene Lesungen
Ich war sehr angetan. Ich würde sogar soweit gehen, die Aufführung nichts als Lesung, sondern als Dokumentartheater zu bezeichnen. Mich erinnerte der Abend an "Die Möwe" in der Inszenierung von Jamie LLoyd, wo die Schauspieler die ganze Zeit in einem Probensaal in Sportkleidung und mit Mikrofonen sitzen. Im Londoner West End machte diese neue und mutige Interpretation eines Klassikers Furore.
— Natalia Zhuk, Theaterkritikerin
Nächste Aufführungen
Dezember: 07

Der Preis / €10–€15. Alle Aufführungen beginnen um / 20:00.
Laufzeit / 2 Stunde. Altersbeschränkungen / 12+
Wir freuen uns darauf, euch bei der Aufführung zu sehen
Es wäre toll, wenn Sie Ihre Eindrücke und Bilder in den sozialen Medien unter dem Hashtag #FINIST teilen würden.
Haben wir noch Fragen? Schreiben Sie uns einfach.
All content courtesy of Oleg Hristolübskiy
Page design: Oleg Hristolübskiy
This site was made on Tilda — a website builder that helps to create a website without any code
Create a website